Efeu

Efeu
© Rainer Sturm/pixelio.de

In der Antike galt der Efeu als heilige Pflanze der Götter Osiris (ägyptisch), Dionysos (griechisch) und Bacchus (lateinisch). Aus diesem Grund zieren Efeukränze häufig die Stirn antiker Abbildungen dieser Götter. Auch in der Heilkunde fand Efeu schon früh seinen festen Platz. Hippokrates nennt die Wurzeln, Blätter und Beeren als Mittel gegen zahlreiche Gebrechen, etwa Husten, Kopfschmerz und Durchfall. Im Mittelalter wird der Efeu vor allem als harntreibendes Mittel beschrieben. Seine volksmedizinischen Anwendungen reichen von Milz- und Nierenerkrankungen über Frauenleiden bis zu Zahn- und Halsschmerzen. Heute beschränkt sich die Anwendung des Efeus fast ausschließlich auf Erkrankungen der Atemwege. Seine krampflösende Wirkung auf die Bronchien ist gut belegt.

Wissenschaftlicher Name: Hereda helix.

Charakteristik

Heimisch ist der Efeu in den gemäßigten Zonen Europas, Nord- und Zentralasiens. Es handelt sich um ein 3 bis 15 m kriechendes oder kletterndes Holzgewächs. Sein Stamm ist verzweigt, seine Blätter immergrün und glänzend. Die Blütezeit des Efeus liegt zwischen September und November. Zu dieser Zeit zeigen sich grüngelbe Dolden, die halbkugelige Trauben bilden. 5 Kronenblätter säumen die Frucht: eine kugelige gelbgrüne Beere, die erst im nächsten Frühjahr schwarz und reif wird.
Medizinisch verwendet werden die Blätter, in Fertigarzneimitteln auch die Beeren. Die schwarzen Beeren sind für Menschen giftig.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Husten, akuter Bronchitis, chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen und Schleimhautentzündungen der Atemwege
Äußere Anwendung: bei Geschwüren, Entzündungen, Brandwunden, Schwielen, parasitären Erkrankungen, Nervenschmerzen, Rheuma und Folgen von Venenentzündungen
Volksmedizin: innerlich bei Leber-, Milz- und Gallenleiden, Gicht, Rheuma und Halsdrüsengeschwulst
Homöopathie: bei Schilddrüsenüberfunktion, Rheuma, Rachitis und akuten Entzündungen der Atemwege

Dosierung

Mittlere Tagesdosis: 0,3 g
Tee: 1 gehäuften Teelöffel Blattdroge in 250 ml heißem Wasser ziehen lassen, abseihen, 3-mal täglich eine Tasse trinken
Kataplasma (Breiumschlag): frische Blätter und Leinmehl vermengen (1/4 Blätter auf 3/4 Leinmehl)
Äußere Anwendung bei Rheuma: Abkochung von frischen Blättern (200 g/l Wasser) verwenden
Tinktur: Einzeldosis: 5–10 Tropfen, Tagesdosis: 40–50 Tropfen
Homöopathie: bei akuten Beschwerden 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder eine Messerspitze Verreibung alle 30–60 Minuten, bei chronischen Beschwerden 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder eine Messerspitze Verreibung 1- bis 3-mal täglich
Fertigarzneimittel: in Tropfen, Zäpfchen, Tabletten und Kombinationspräparaten

Risiken und Nebenwirkungen

Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Bei äußerer Anwendung sind Hautreizungen möglich.
Beim Verzehr von Efeubeeren drohen Vergiftungen.

Quelle: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm